Rund 160 Teilnehmerinnen aus 43 Ländern programmieren vom 13. bis 19. Juni 2021 an der allerersten European Girls’ Olympiad in Informatics um die Wette. Der neue Programmierwettbewerb wird von Schweizer Freiwilligen organisiert, um junge Frauen in der Informatik zu fördern. Darunter sind auch zwei Bernerinnen.
In der Schweiz sowie in anderen europäischen Ländern sind Frauen in der Informatik untervertreten. Der Unterschied ist schon im Jugendalter spürbar: Im Durchschnitt sind weniger als 15 Prozent der Teilnehmenden an der Schweizer Informatik-Olympiade für Mittelschülerinnen und Mittelschüler weiblich. Um daran etwas zu ändern hat eine Gruppe engagierter junger Menschen aus dem Umfeld der Informatik-Olympiade und der ETH Zürich die European Girls’ Olympiad in Informatics (EGOI) ins Leben gerufen.
Mit Algorithmen zur Goldmedaille
Die EGOI 2021 wird aufgrund der Pandemie vollständig virtuell durchgeführt. Lediglich das Organisationsteam und die vier Schweizer Teilnehmerinnen werden in Zürich vor Ort sein. Offizieller Startschuss ist die Eröffnungszeremonie am 14. Juni. Am 16. und 18. Juni finden zwei fünfstündige Prüfungen statt, bestehend aus je 3-4 Aufgaben, welche die Teilnehmerinnen mit selbst entwickelten Algorithmen lösen müssen. Wer dabei besonders viel logisches Denken und Kreativität beweist, gewinnt Gold-, Silber oder Bronzemedaillen. Die Resultate werden in der Rangverkündigung am 19. Juni bekanntgegeben.
Die rund 160 EGOI-Teilnehmerinnen haben sich durch gute Leistungen in ihren jeweiligen nationalen Informatik-Olympiaden für die EGOI qualifiziert. Zusätzlich zu den 31 europäischen Delegationen sind auch 12 Gastländer dabei, z.B. Japan oder Kanada. Neben dem Wettbewerb erwartet die Teilnehmerinnen ein Rahmenprogramm mit Spieleabenden, Vorträgen von erfolgreichen Frauen oder Schweizer Rezepttipps. Sie sollen auch aus der Ferne die Chance haben, sich auszutauschen, Vorbilder zu treffen und das Gastgeberland kennenzulernen.
Eine Schweizer Initiative mit Zukunft
Die EGOI spricht junge Frauen direkt an und motiviert sie zur Teilnahme an der Informatik-Olympiade. «Anlässe nur für Frauen können die Hemmschwelle senken», findet die Teilnehmerin Jasmin Studer. Durch Erfolgserlebnisse und den Austausch mit Gleichgesinnten werden die Teilnehmerinnen in ihrem Interesse an der Informatik ermutigt.
Das Vorbild für die EGOI ist die seit 2012 jährlich ausgetragene European Girls’ Mathematical Olympiad (EGMO). «Dort als Jugendliche teilzunehmen hat mein Selbstvertrauen gestärkt. Es hat mir gezeigt, dass auch ich auf dem internationalen Level erfolgreich sein kann», sagt EGOI-Organisatorin Stefanie Zbinden.
Nach 2021 soll der Wettbewerb jedes Jahr in einem anderen Gastland ausgetragen werden, um eine nachhaltige Wirkung über die Schweiz hinaus zu erzielen. «Das Ziel der EGOI ist es, dass es sie irgendwann nicht mehr braucht», erklärt der Organisator Benjamin Schmid.
pd